Vom Concept Store zur gefragten Adresse für Wohnkonzepte: Interview mit Sabine Stadtherr vom Room to Dream in München

Sabine Stadtherr und Sabine Wittig im Room to Dream in München

Hier habe ich schon einmal über Sabine Stadtherr und ihren feinen Interior-Laden Room to Dream im Herzen Münchens geschrieben. Mehr als sieben Jahre sind seitdem vergangen, Sabine und ich sind inzwischen befreundet und im Room to Dream ist das Thema Einrichtungsberatung an die erste Stelle gerückt.

Im Interview erzählt Sabine von ihrer Arbeit als Einrichtungsberaterin:

Liebe Sabine, vor gut zehn Jahren hat du Deinen Concept Store Room to Dream eröffnet, inzwischen hat sich dein Schwerpunkt verändert – du machst jetzt fast nur noch Einrichtungsberatungen …

… genau. Diese Verschiebung hat sich ganz automatisch ergeben. Immer mehr Kundinnen und Kunden haben nicht nur ihre Möbel und Accessoires bei mir gekauft, sondern wünschten sich Unterstützung beim Einrichten. Mein Laden ist inzwischen auch Showroom, in dem ich neue Ideen und Wohnkonzepte präsentieren und meinen Kunden Material- und Farbmuster zeigen kann. Außerdem lade ich regelmäßig Künstlerinnen und Designer ein, die ihre Werke und Produkte bei mir dann für eine begrenzte Zeit anbieten. Im Room to Dream gibt’s also ständig frische Inspirationen.

Du hast in New York, London und Florenz Modedesign studiert und viele Jahre als Strickdesignerin für ein internationales Premium-Label gearbeitet. Wie kam es zum Wechsel in die Interior-Welt?

Ich habe meine „Mode-Zeit“ sehr genossen, bin viel gereist und habe gelernt, wie wichtig es ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Doch irgendwann fühlte sich die Schnelllebigkeit der Branche nicht mehr gut an. Die Zeit für etwas Neues war gekommen. Mit dem Room to Dream möchte ich ganz bewusst einen Kontrapunkt zur Hektik unseres Alltags, zum ständigen Schneller, Höher, Weiter setzen – deshalb auch die Unterzeile „slow living“.

Wieviel Modedesign steckt in deinen Einrichtungsberatungen?

Als Strickdesignerin habe ich intensiv mit Farben, Farbkombinationen, Texturen und hochwertigen Materialien gearbeitet. Diese Erfahrungen fließen ganz automatisch in meine Konzepte und Vorschläge ein. Im eigenen Zuhause sollte man sich genauso wohl fühlen, wie im Lieblingspullover.

Und was sind die Unterschiede zum Modedesign?

Als Modedesignerin wusste ich nie, wer meine Mode am Ende trägt. Einrichtungsberatung dagegen ist komplett individuell. Ich liebe es, Hand in Hand mit meinen Kundinnen und Kunden zu arbeiten und sie begleiten zu dürfen. Mitzuerleben, wie positiv sich neue Impulse in der Einrichtung auf das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner auswirken, ist unheimlich schön!

Es gibt unendlich viele Quellen, um sich in Sachen Wohnen und Einrichten inspirieren zu lassen. Auf Online-Plattformen wie Instagram und Pinterest kann man Stunden damit verbringen, in fremde Wohnungen und Häuser zu schauen. Was glaubst du, wie wirkt sich diese Informationsflut auf uns alles aus?

Es ist schon bereichernd, wie viele Ideen wir heute per Mausklick bekommen können. Ich weiß noch, wie ich mich in den 1990er Jahren auf meine Geschäftsreisen nach Hong Kong gefreut hatte. Denn dort gab es einen Buchladen, der wunderschöne Einrichtungsbücher verkaufte. Nach solchen Inspirationen musste man bei uns damals lange suchen – heute sind sie im Übermaß verfügbar.

In meinen Beratungen sehe ich, dass dieser Überfluss auch zu Fehlkäufen verführen kann. Zum Beispiel, wenn das Sofa, das man in der Wohnung einer Influencerin so wunderschön fand, im eigenen Zuhause wie ein Fremdkörper wirkt und man es am liebsten schnell wieder los hätte.

Wie kannst du deine Kunden vor solchen Fehlkäufen bewahren?

Ich schaue mir nicht nur die formalen Gegebenheiten wie Grundriss, Größe der Fenster, Raumhöhen etc. an. Mindestens genauso wichtig sind die weichen Faktoren. Gibt es geliebte Erbstücke? Wie werden die Räume oder einzelne Zonen genutzt? Wo fühlen sich die Bewohner besonders wohl und wo halten sie sich nur ungern auf? Es sind unheimlich viele Aspekte, die in eine Beratung einfließen und dafür sorgen, dass ein stimmiges Konzept entsteht, das den Bedürfnissen und der Persönlichkeit der Kundinnen und Kunden entspricht.

Zwar stehen Einrichtungskonzepte inzwischen im Vordergrund, aber nach wie vor kannst du bei Sabine nach hübschen Accessoires stöbern.

Wie nimmst du deine Kundinnen und Kunden während der Konzeptentwicklung mit?

Im ersten Schritt arbeite ich gerne mit Moodboards, konkrete Konzeptansätze und Alternativen visualisiere ich in 3D. Und natürlich spielt mein Showroom eine wichtige Rolle – hier können meine Kundinnen und Kunden Stoffe und Oberflächen fühlen, Farben auf sich wirken lassen und das Zusammenspiel von Möbeln und Accessoires erleben. Wenn es dann an die konkrete Umsetzung geht, bestelle ich die Möbel, koordiniere die Anlieferung und beauftrage eventuell benötigte Handwerksunternehmen – immer in enger Abstimmung mit den Kunden.

Gibt es auch Kunden, die nur das Wohnkonzept in Auftrag geben und sich selbst um den ganzen Rest kümmern?

Ja klar, die gibt es. Und auch diese Aufträge machen mir viel Freude. Für das Komplettpaket entscheiden sich vor allem Kunden mit knappem Zeitbudget. Dadurch sparen sie sich viele Stunden für die Möbelsuche und alles, was damit verbunden ist. Durch die engen persönlichen Kontakte zu meinen Markenherstellern kann ich die ausgewählten Stücke oft sehr viel schneller liefern als z. B. Online-Anbieter. Außerdem arbeite ich mit einer wunderbaren Spedition zusammen, die Lieferungen unterschiedlicher Hersteller sammelt und dann alles zusammen zum Wunschtermin bei den Kunden anliefert.

Du beschäftigst dich täglich mit Grundrissen, Möbeln, Farben, Stoffen. Wie wirkt sich das auf deine eigenen vier Wände aus? Veränderst du oft etwas?

Ich muss gestehen, dass ich sehr an meinen Möbeln hänge. Die meisten habe ich mit meinem Mann ausgesucht, und was uns vor 15 Jahren gefiel, mögen wir noch heute. Wir haben immer schon auf schlichtes und langlebiges Design gesetzt. Auch bei uns gibt es einige schöne Familienerbstücke, von denen wir uns auf keinen Fall trennen würden.
In Sachen Dekoration und Bilder kombiniere ich meine Lieblingsstücke immer mal wieder anders – und natürlich kommt hin und wieder auch Neues dazu. Wenn die Zeit es zulässt, starten wir auch größere Projekte. 2021 z. B. haben wir unserem Flur ein Facelift gegönnt und wir freuen uns noch immer jeden Tag an der Veränderung. Der Flur wird oft stiefmütterlich behandelt, dabei ist er doch das erste Zimmer, das wir beim Nachhausekommen betreten und in dem wir unsere Gäste begrüßen. Unser nächstes Projekt ist das Bad, hier möchte ich gerne mit Tapete arbeiten.

Hast du zum Schluss noch ein paar Tricks, wie man Räume ohne viel Aufwand verändern kann?
Manchmal machen schon wenige Handgriffe den Unterschied. Sofas z. B. stehen oft direkt vor der Wand. Zieht man sie ein Stück weiter nach vorn, wirken sie gleich leichter und einladender. In Sachen Deko gilt: Hingucker statt Krimskrams! Man sollte nur Dinge kaufen, in die man sich wirklich verliebt hat. Und Sachen, an denen man keine Freude (mehr) hat, sollte man gehen lassen. Mir selbst sind auch Düfte wichtig. Ich zünde gerne hochwertige Duftkerzen an oder ich nutze nachhaltige Raumsprays. Im Winter entscheide ich mich meist für erdige Noten, im Frühjahr und Sommer duftet es bei uns nach frischen Kräutern oder Zitrone.

Liebe Sabine – dankeschön für das Interview, ich freu‘ mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch bei dir im Room to Dream!

Ich versuch’s nochmal mit Dahlien

Dahlienblüte Buga Heilbronn 2019

Zu den liebsten Tätigkeiten im Januar gehört für mich die Planung des Gartenjahrs. Im November hab‘ ich mich mit den ersten Sommerblumensamen (z. B. Kosmeen und Goldmohn in feinen Pastelltönen) eingedeckt.

Die frost- und regenfreien Tage im Dezember wurden genutzt, um etwas Platz in den Beeten zu schaffen. Unter anderem für Dahlien. In den letzten Jahren hatte ich nur selten – und wenn, dann nur einzelne Exemplare im Garten. Nie hatte ich wirklich schöne gefunden. Und dann die Vorliebe der Schnecken und Wühlmäuse für die Einwanderin aus Mexiko … Irgendwann hab‘ ich aufgegeben und mir Dahlien nur noch als Schnittblumen geholt. Auf dem Wochenmarkt oder auf einem der Selbstpflückfelder der Umgebung.

Dahlienstrauß

Im nächsten Sommer gibt’s frische Dahlienblüten hoffentlich direkt vor der Terrassentür.

Seit meinem Besuch der Dahlienblüte auf der Bundesgartenschau Heilbronn im vorletzten Spätsommer und einem Ausflug in die Dahlienstadt Bad Köstritz vergangenen September lässt mich der Gedanke an Dahlien im eigenen Garten jedoch nicht mehr los. Zu schön die Vorstellung, die hübschen Blüten direkt vor der Terrassentür zu haben und morgens ein paar Exemplare für die Vase zu schneiden.

Dahlienstadt Bad Köstritz

Wunderschönste Dahlien bei Paul Panzer (links) und im Lehr- und Schaugarten des Dahlienzentrums Bad Köstritz (rechts)

Mitte April werden die ersten Knollen geliefert

Gestern habe ich die ersten Knollen bestellt. Sweet Nathalie, Brandon James, Magic Moments und Caroline. Geliefert werden sie voraussichtlich Mitte April. Um es den Schnecken schwer zu machen, werde ich die Knollen in Töpfen antreiben und sie erst auspflanzen, wenn die Triebe schön kräftig sind. Etwas Drahtgeflecht um die Ballen hält hoffentlich die Wühlmäuse fern. Zur Sicherheit werden einige Exemplare im Kübel bleiben.

Dahlienblüte Buga Heilbronn 2019

Dahlienblüte auf der Bundesgartenschau in Heilbronn 2019

Ein bisschen Respekt habe ich vor der Mission Dahliengarten schon. Im Großen und Ganzen kann wohl nichts passieren, aber natürlich mag ich von Anfang an alles richtig machen, damit die Schönen sich rundum wohl bei mir fühlen. Deshalb hab‘ ich mir das Buch faszinierende Dahlien von Naomi Slade gekauft. Darin finden sich kurz und bündig die wichtigsten Tipps, wissenswerte Hintergrundinformationen und mehr als 60 Dahliensorten im Porträt.

faszinierende Dahlien

Buchtipp für Dahlienliebhaber/innen und frisch gepflückte Schönheiten vom Blumenfeld

Bestellt habe ich meine Dahlienknollen im Online-Shop des Gartenbaubetriebs Paul Panzer in Bad Köstritz. Die Auswahl dort ist wundervoll – und von der Qualität konnte ich mich ja im September direkt vor Ort überzeugen.

Im Schaugarten Paul Panzer Bad Köstritz

Zum Schwelgen: der Schaugarten des Dahlienzuchtbetriebs Paul Panzer in Bad Köstritz

Fotos: Sabine Wittig und Lars Schietinger

Wohnurlaub im Chiemgau

Gästehaus berge in Aschau im Chiemgau | Fotos: Sabine WittigViel Urlaub hatten wir dieses Jahr nicht – und eigentlich war auch keiner mehr geplant.  Mitte Juli beschlossen wir, Ende August doch noch eine Woche (nicht allzu weit) wegzufahren. Herr azurweiss wünschte sich rennradtaugliche Berge, ich wollte möglichst ein bisschen Wasser und vor allem: eine richtig schöne Unterkunft.

Die Wahl fiel auf das Gästehaus berge in Aschau im Chiemgau. Schon seit geraumer Zeit befindet sich die (Her)berge auf meiner Liste vielversprechender Urlaubsquartiere.

Quartier Straßenfeger im Gästehaus berge von Nils Holger Moormann | Foto: Sabine Wittig

Blick ins Quartier Straßenfeger, unsere Bleibe für eine Woche

Hausherr in der berge ist Nils Holger Moormann. Möbeldesigner und Möbelproduzent mit viel Sinn für schlichte Ästhetik und einem sicheren Gespür fürs Wesentliche, fürs Praktische, fürs Neu- und Andersdenken und Weglassen. So reduziert, einfach und durchdacht wie Moormanns Möbelkollektion sind auch die 16 individuellen berge Apartments mit Namen wie Basislager, Zaungast, Gipfelstürmer oder Nordwand. Das Gartenglück war leider schon vergeben und so buchten wir uns im Straßenfeger ein. (Wenn du recht geräuschempfindlich bist, solltest du dich lieber für eins der zum Garten gelegenen Quartiere entscheiden.)

Gästehaus berge in Aschau im Chiemgau | Fotos: Sabine Wittig

Die Wettervorhersage war so schlecht, dass wir mit einer Woche Indoorurlaub gerechnet hatten. Eine ausgesprochen behagliche Vorstellung: viel lesen, viel Tee trinken, ein bisschen kochen, das Interieur genießen, dem Regen und dem Donner lauschen. Doch es kam anders. Die Sonne schien beinahe die ganze Zeit, die Temperaturen blieben hochsommerlich und wir waren am Ende mehr draußen als drinnen. Auch schön.

Gästehaus berge von Nils Holger Moormann | Fotos: Sabine Wittig

Entspannungshelfer: In der fein sortierten Bibliothek (aka Literatenkammerl) gibt es reichlich Lesestoff, im Bauerngarten reichlich Ruhe und Entschleunigung.

Das inspirierende Drinnen haben wir dennoch genossen. Sehr. Es blieb ausreichend Zeit zum Wohnen. Es wurde viel gelesen, hin und wieder gekocht (Schnittlauch, Minze, Salbei und Co. konnten wir im Kräuterbeet des berge Gartens ernten) und ab und an ein bisschen gearbeitet. Zum festen Ritual wurde die Tasse Tee am Morgen auf dem Balkon. Und dann war da noch die Freude an der inspirierenden Architektur, den schönen Möbeln  und an den feinsinnigen, oft gedankenanstoßenden Details in Haus und Garten.

Gästehaus berge in Aschau im Chiemgau | Fotos: Sabine Wittig

Wer mag, darf sich im Kräutergarten bedienen.

Ich mag sie sehr, diese einfachen, unspektakulären Momente. Und ich bin dankbar, dass es während unserer Chiemseewoche – unterwegs und in der berge – so viele davon gab.

Freiheit aushalten. Gästehaus berge von Nils Holger Moormann. | Foto: Sabine Wittig

Hier bitte nicht die Ausfahrt zuparken – und auf jeden Fall Freiheit aushalten!

Gästehaus berge von Nils Holger Moormann | Fotos: Sabine Wittig

Gästehaus berge von Nils Holger Moormann | Fotos: Sabine Wittig

Gästehaus berge, Kampenwandstraße 85, Aschau im Chiemgau
Nur ein paar Schritte entfernt (An der Festhalle 2) findest du Рin einem ehemaligen Marstall Рden besuchenswerten Showroom von Nils Holger Moormann (ge̦ffnet montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr).

Restaurants, Cafés, Shops, Sehenswertes: Meine liebsten Entdeckungen unserer Chiemseewoche findest du hier. Dankesehr auch an alle, die uns vorab mit Tipps und Adressen versorgt haben. Wir konnten nicht alles ausprobieren, aber wir kommen sicher nochmal wieder.

Fotos: Sabine Wittig

Unterwegs: Spätwintertage in der Lübecker Bucht

Hohwacht an der Ostsee | Foto: Sabine Wittig
{Werbung (unbezahlt)} Den Februar ließen Herr azurweiss und ich an der Ostsee zu Ende gehen. Das Wetter hat es gut mit uns gemeint und beinahe jeden Tag Sonne geschickt. Dazu frischen Wind, hin und wieder Schnee und herrlich klare Luft.
Pelzerhaken an der Ostsee | Fotos: Sabine WittigDie See blieb sanft, die Strände waren fast immer menschenleer. Und wundervoll unspektakulär auch unsere Ausflugsziele. Falls du eine (Winter)reise an die Schleswig Holsteinische Ostsee planst – hier ein paar Tipps:

Eutin, Holsteinische Schweiz | Fotos: Sabine Wittig

Schloss Eutin

Eutin nennt sich selbst auch augenzwinkernd „Weimar des Nordens“. Und tatsächlich hat das kleine Städtchen in der Holsteinischen Schweiz in puncto Sehenswürdigkeiten, Kulturangebot und berühmter Persönlichkeiten (z. B. begegnete Katharina die Große hier ihrem späteren Gemahl, dem angehenden Zaren von Russland) einiges zu bieten. Die Saison beginnt allerdings erst im Frühjahr und so konnten wir vom hübschen Eutiner Schloss nur den Innenhof besichtigen. Ebenfalls verschlossen (wir waren an einem Montag in der Stadt) blieb uns ein vielversprechender Trödelladen direkt am Marktplatz und leider auch die Eutiner Kaffeerösterei. Der Blick durchs Schaufenster war verführerisch und gerne hätten wir den Kaffee dort probiert.
Wenn du Antiquitäten magst, lohnt sich die Fahrt ins rund 25 km entfernte Ahrensbök zum Antikhof Gnissau. Von außen wirkt das ehemalige Restaurant unspektakulär – doch hinter der Eingangstür erwartet dich eine Zeitreise. Inhaberin Roswitha Zopp hat Möbel, Porzellan, Glas und Kurioses aus unterschiedlichen Epochen zusammengetragen und liebevoll dekoriert. Barock, Klassizismus und Jugendstil überwiegen, aber hin und wieder gibt’s auch Stücke aus dem Midcentury Modern.

Timmendorfer Strand | Fotos: Sabine Wittig

Timmendorfer Strand: Restaurant im Barefoot Hotel und Blick auf die Ostsee

Timmendorfer Strand. Zwiespältig sind die Erinnerungen an dieses Ostseebad. Ein  herrlicher Vorfrühlingstag hat uns wundervolle Augenblicke am schönen Strand beschert. Das Spazieren entlang der Promenade fanden wir wenig reizvoll. Zu langweilig die Läden, zu lieblos die Cafés und Kneipen. Versöhnt wurden wir ein paar Schritte vom Strand entfernt, im Café-Restaurant des Barefoot Hotels. Ich hatte die Adresse zuhause schon notiert, denn ich wollte mir das von Til Schweiger ausgestattete Hotel unbedingt ansehen. Erwartet hatte ich eine Überdosis Barefoot Style und war ein bisschen skeptisch. Doch das Haus ist gut gelungen. Stimmig, gemütlich, unaufgeregt. Der Kaffee war fantastisch, die Bedienung unheimlich freundlich und wenn wir nicht noch ein paar andere Ziele auf unsere Liste gehabt hätten, wären wir zum Abendessen geblieben.

Lübeck | Foto: Sabine Wittig

An der Trave, Lübeck

Lübeck. Die Hansestadt hatte uns dieses Mal nicht ganz so sehr gefangen genommen wie bei unserem ersten Besuch im Hochsommer vor vielen Jahren. Doch Sehenswertes gibt’s an jeder Ecke und ein Bummel durch die Innenstadt ist inspirierend. Lohnend ist z. B. das Stöbern im Auktionshaus Die Eiche oder im Museumsshop im Buddenbrookhaus.  Oder das Kaffeetrinken im herrlich altmodischen Café Niederegger.

Gut Panker, Hohwachter Bucht | Fotos: Sabine WittigAuch das Gut Panker kannten wir schon von einem Besuch vor etlichen Jahren. Damals hatten wir uns für drei Nächte im Hotel Ole Liese eingebucht. Den Besuch dieses Anwesens mit seiner ganz besonderen Atmosphäre möchte ich dir unbedingt ans Herz legen. Auf dem Gut befinden sich mehrere Galerien und Geschäfte. Sehr gern mag ich Das Stilhaus – mit seinem feinen Mix aus Mode, Design, Kunst und Handwerk.

Hohwacht an der Ostsee | Fotos: Sabine Wittig

Hohwacht: historische Badehütte und Blick aufs Meer

Ein Lieblingsort unserer Reise war der Strand in Hohwacht in der Hohwachter Bucht. Die Ostsee ist hier ein bisschen rauer als in der Lübecker Bucht, der Strand breiter. Besonders entzückend (und einzigartig in Deutschland) sind die historischen, farbenfrohen Holzhäuschen, die einst direkt in die Dünen gebaut wurden und bis heute als Badehütten genutzt werden.

Zum Schluss noch eine Restaurantempfehlung: Krabbes Restaurant in Neustadt in Holstein. Leckeres Essen (auch vegetarisch), hübsches Interieur und ausgesprochen nettes Personal.

Fotos: Sabine Wittig

Zu Besuch im Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg

Museum Schloss Fürstenberg an der Weser | Foto: Fürstenberg

Lohnender Zwischenstopp auf unserem Weg an die Ostsee: Das Museum Schloss Fürstenberg im Weserbergland. | Foto: Fürstenberg

{Werbung (unbezahlt)} Wenn du hier schon länger mitliest, kennst du meine Schwäche für feines Porzellan.   Immer, wenn wir auf Reisen gehen, schaue ich, ob nicht ein Porzellanmuseum auf der Strecke liegt. Auf dem Weg in einen kurzen Ostsee-Februar-Urlaub war’s für Herrn azurweiss und mich nur ein kleiner Schlenker zum Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Die Manufaktur wurde 1747 von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel gegründet und noch heute entstehen dort die wundervollen Produkte aus ‚weißem Gold‘ größtenteils in Handarbeit. Das Museum befindet sich direkt neben der Manufaktur – im ehemaligen herzoglichen Jagdschloss. Es wurde erst im März 2017 – nach längerer Umbau- und Sanierungsphase – neu eröffnet. Das Konzept: Die faszinierende Geschichte der Manufaktur hautnah erlebbar machen. Uns hat die Mischung aus klassischer Exponatpräsentation, kleinen Geschichten, digitaler Projektion, Besucherwerkstatt und Mitmachbereichen, in denen Anfassen ausdrücklich erwünscht ist, bestens gefallen. Und ich hab‘ mich gefreut, dass Museumsleiter Dr. Christian Lechelt (den ich ein ganz kleines Bisschen um seinen Job beneide) sich während unseres Besuchs Zeit genommen und ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert hat. Auch im Vorfeld durfte ich ihm einige Fragen stellen – daraus ist das folgende Interview entstanden:

Porzellanmuseum Fürstenberg in Fürstenberg an der Weser | Foto: Fürstenberg

Porzellangeschichte(n) – wunderschön erzählt | Foto: Fürstenberg

Was fasziniert Sie am Werkstoff Porzellan?

Porzellan ist ein ganz eigenwilliger und eigentümlicher Werkstoff. Der berühmte Direktor der Meissener Manufaktur in den 1920er Jahren, Max Adolf Pfeiffer, hat es treffend ausgedrückt: „Porzellan ist der schönste Werkstoff, den der Mensch sich selbst geschenkt hat.“ Zwei Aspekte kommen hier zum Ausdruck: Zunächst die Ästhetik des Materials. Schneeweiß, spiegelglänzend, lichtdurchscheinend. Das ist unvergleichlich und nur dem Porzellan eigen. Es gibt kein anderes Material, das diese Qualitäten besitzt. Zum anderen ist Porzellan, historisch betrachtet, so etwas wie der erste ‚Kunststoff‘ der Menschheitsgeschichte. Denn es gibt diesen Werkstoff nicht in der Natur, er muss künstlich hergestellt werden. Es werden Rohstoffe kombiniert und einer bestimmten Prozedur unterzogen, um schließlich ein neues Material mit Eigenschaften zu erhalten, die Ausgangsstoffe nicht besitzen.

Neben diesen materialimmanenten Faktoren spielt auch die über tausendjährige Geschichte des Porzellans eine große Rolle. Zunächst war die Porzellanherstellung das Privileg Ostasiens. Er- oder besser gefunden in China, dann auch in Korea und Japan etabliert, gelangten erste Stücke im Mittelalter nach Europa. Dort sorgten sie für Staunen und Furore, da die Vasen und Schalen unvergleichbar waren mit allen anderen keramischen Erzeugnissen, zu deren Fertigung man damals in Europa in der Lage war. Da man sich nicht erklären konnte, wie diese Objekte beschaffen und hergestellt worden waren, glaubte man, es mit Wunderdingen zu tun zu haben. Tatsächlich galt Porzellan bis in die Neuzeit als wundertätig, giftanzeigend oder giftneutralisierend. Deshalb gehörten Porzellanobjekte in jede gute Kunst- und Wunderkammer und wurden damit ein Teil höfischer Repräsentation.

Mit der Entdeckung des Seewegs nach Ostasien begann ein reger Warenaustausch und immer mehr Porzellan gelangte seit dem 17. Jahrhundert nach Europa. Aus den vermeintlichen wundertätigen Objekten wurden nun begehrte Luxusartikel, die man in möglichst großer Fülle besitzen musste. Jetzt begann man auch, das Porzellan nicht nur ob seiner Schönheit und Eigenwilligkeit zu bewundern, sondern es auch zu benutzen. Zugleich entstanden die ersten Porzellansammlungen und – von den Niederlanden ausgehend – setzte die Mode der Porzellankabinette ein, die schließlich bis weit ins 18. Jahrhundert hinein zu einem integralen Bestandteil der Schlossbaukunst wurden.

Analog zu dem Europa erfassenden Porzellanfieber wurde an vielen Orten und von vielen Menschen versucht, hinter das Geheimnis, das Arkanum des Porzellans zu kommen. Doch trotz außergewöhnlicher und phantastischer Leistungen wie dem Mediciporzellan in Florenz oder den französischen Frittenporzellanen, gelang es nicht, echtes Porzellan zu erzeugen. Erst 1708 schlug die Geburtsstunde des europäischen Porzellans, als es Johann Friedrich Böttger, Ehrenfried Walther von Tschirnhaus sowie einer ganzen Reihe versierter Fachleute der Bergakademie in Freiberg gelang, in Sachsen echtes Porzellan zu erzeugen. Faszinierend an der Entdeckung des Arkanums ist vor allem, dass es sich nicht um einen Zufallsfund handelte – wie es gerne auch heute noch kolportiert wird –, sondern eine ganz zielgerichtete und mit wissenschaftlicher Genauigkeit geführte Unternehmung war. Daraus entstand schließlich ab 1710 die Meissener Manufaktur, wenn man so will, die Mutter aller Manufakturen Europas.

Mix & Match: verschiedene Porzellanserien im Museum der Manufaktur Fürstenberg | Fotos: Sabine Wittig

Anfassen und mixen erwünscht: verschiedene Fürstenberg Porzellanserien dürfen und sollen von den Besuchern nach Herzenslust kombiniert werden.

Was ist für Sie typisch Fürstenberg?

Fürstenberg blickt auf der einen Seite zurück auf eine 270jährige, faszinierende Geschichte. Dies könnte eine geradezu erdrückende Traditionslast erzeugen, doch Fürstenberg sieht dieses Erbe in meinen Augen als stete Herausforderung. Die Manufaktur hat sich nie auf den Lorbeeren eines ominösen Früher ausgeruht, sondern stets mit dem Blick auf die Gegenwart agiert. So ist gerade auch das 21. Jahrhundert eine hochspannende Phase der Fürstenberg Geschichte, denn die Manufaktur hat sich selbstbewusst als eine moderne Luxusmanufaktur neu aufgestellt. Dieser Prozess ist äußerst faszinierend, da Fürstenberg auf diese Weise an die Gründungsgeschichte einer herzoglichen Unternehmung anschließt, ohne aber in die Falle der Nostalgie zu tappen. Vielmehr entstehen aus der Frage, was eigentlich eine moderne Manufaktur ausmacht, herausragende, anspruchsvolle und innovative Produkte von zugleich poetischer Qualität.

Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg in Fürstenberg an der Weser | Foto: Sabine Wittig

Der Zeitgeist des 19. Jahrhunderts: die Form Empire mit aufwändigem Dekor

Haben Sie ein Lieblingsstück in der Ausstellung?

Eigentlich sind mir alle Objekte der Museumssammlung gleich lieb, da jedes Objekt mit so viel Geschichte und Geschichten aufgeladen ist. Selbst ein scheinbar banales Stück entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und tiefergehender Beschäftigung als Faszinosum. Deshalb war es auch besonders wichtig, sich bei der Auswahl der Objekte für die Dauerausstellung streng zu beschränken, um nicht auszuufern. Gerade weil jedes Stück seine besondere Würde hat, war es mir sehr wichtig, ihm den nötigen Raum zur wirkungsvollen Entfaltung zu geben.

Besucherwertstatt im Porzellanmuseum Fürstenberg | Fotos: Sabine Wittig

Wie kommt der Henkel an die Kanne? Wie wird eine Figur gegossen? Und wie entstehen eigentlich die filigranen Durchbruchkörbe? In der Besucherwerkstatt konnten wir einer Manufakturistin über die Schulter schauen.

Welches ist das älteste Exponat?

Zu den ältesten Exponaten in der Ausstellung – und zugleich auch kuriosesten – gehören ein Teller und eine Tasse mit Untertasse, die von Johann Christoph Glaser bemalt wurden. Glaser war eine sehr umstrittene, zweifelhafte Persönlichkeit in der Geschichte der Manufaktur. Er kam wohl schon 1744 an den herzoglichen Hof, um sich als Arkanist anzudienen. Er muss erfahren haben, dass der Herzog von Braunschweig die Gründung einer Manufaktur ins Auge gefasst hatte. Der Glaser behauptete nun, im Besitz des Wissens um die Porzellanherstellung zu sein und wurde daraufhin beauftragt, eine Manufaktur aufzubauen. 1747 verfügte dann der Herzog, dass das Unternehmen in dem Jagdschloss seiner Vorfahren in Fürstenberg einzurichten sei. Glaser experimentierte, versuchte und probierte in den folgenden Jahren mehr oder minder engagiert, letztlich  aber erfolglos. Denn es stellte sich heraus, dass er seinen vollmundigen Versprechungen keine Taten folgen lassen konnte. Kurz gesagt: er war ein Hochstapler. Es war ihm aber gelungen, sowohl den Herzog als auch den ihm zur Aufsicht übergeordneten Manufakturdirektor jahrelang zu narren und mit (leeren) Versprechungen bei der Stange und den Geldfluss am Leben zu halten. Schließlich flog der Betrug aber auf und man stellte fest „Glaser ist vom echten Porzellan so weit entfernt wie Messing vom Golde“ – und jagte ihn aus Fürstenberg fort.

Es ist bei altem Porzellan selten, ein Objekt einem bestimmten Menschen zuschreiben zu können (einem Porzellanmaler oder einem Dreher, oft kennt man noch nicht einmal den Entwerfer). Daher ist es umso aufregender, dass wir Stücke zeigen können, die ausgerechnet durch die Hände dieses Scharlatans gegangen sind.

Fürstenberg Jahreshasen | Foto: Sabine Wittig

Die Fürstenberg Jahreshasen sind beliebte Sammelobjekte.

Bald wird zusätzlich zur Dauerausstellung das Schaumagazin eröffnet …

… das Schaumagazin ist die letzte Ausbaustufe der Dauerausstellung. Der Sammlungsbestand ist sehr umfangreich, er umfasst etwa 20.000 Objekte. Es ist verständlich, dass wir davon nur einen kleinen Teil in der Dauerausstellung zeigen können. Jedoch möchten wir unsere Besucher zumindest ansatzweise den einmaligen Reichtum unserer Bestände erleben lassen, denn in keinem anderen Museum gibt es eine derart umfangreiche und nahezu enzyklopädische Sammlung von Fürstenberg Porzellan.

Herr Dr. Lechelt, dankeschön für die Einblicke in Ihre Arbeit und die Welt des Porzellans!

Besucherwerkstatt Porzellanmuseum Fürstenberg | Foto: Sabine Wittig

Nicht alle Dekore werden aufgemalt. Einige entstehen mit Hilfe aufgelegter Druckbilder. Auch wie das funktioniert erfährt man in der Besucherwerkstatt.

Schön war’s in Fürstenberg. Inspirierend und faszinierend. Und irgendwann, wenn uns eine Urlaubsfahrt wieder ins Weserbergland führt, kommen wir bestimmt nochmal. Um das Schaumagazin zu besichtigen, um Ãœbersehenes zu entdecken und um erneut im Werksverkauf, der nur ein paar Schritte vom Museum entfernt liegt, zu stöbern.

Historisches Treppenhaus im Museum Schloss Fürstenberg | Foto: Fürstenberg

Ganz in Weiß: das historische Treppenhaus des Museums | Foto: Fürstenberg

Mit diesem Beitrag starte ich eine lose Serie über Porzellanmuseen. Ich hab‘ in den letzten Jahren etliche besucht – manche auch mehrmals – und bin jedes Mal aufs Neue fasziniert. Vielleicht kann ich dich ein wenig mit meiner Begeisterung für Porzellan anstecken? Für diesen Beitrag hat Fürstenberg mir freien Eintritt ins Museum ermöglicht. Dankeschön dafür!

Fotos: Fürstenberg (1,2, 11), Sabine Wittig (3 bis 10)

Unterwegs: langes Herbstwochenende in Berlin

An der Spree im Herbst 2017 | Foto: Sabine Wittig

Entlang der Spree

{Werbung (unbezahlt)} Recht spontan waren Herr azurweiss und ich vergangenen November mal wieder im schönen Berlin. Drei Tage, in denen das Wetter beständig zwischen trübgrau und sonniggold hin und her wechselte.

Berlin Weißensee im November 2017 | Fotos: Sabine Wittig

Berlin Weißensee

Ich plane unsere Reisen im Vorfeld gerne – mehr oder weniger akribisch – durch. Erstelle Listen mit Cafés, Restaurants, Läden, Museen & Co. und notier‘ mir die besten Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Einfach, um die Zeit optimal zu nutzen und nichts Spannendes zu übersehen. Dennoch lassen meine Listen stets genügend Raum für Abweichungen und wir halten uns nicht sklavisch an Geplantes.

Diese Ziele standen dieses Mal auf der Agenda: das Studio Hausen in Weißensee, der Laden des Design Labels Neue Tische und der Showroom von Objekte unserer Tage in Mitte, das Hansaviertel und der Flohmarkt in der Straße des 17. Juni. Der Rest ergab sich von alleine.

Studio Hausen Berlin | Foto: Anne Deppe

Regalsystem Link Eiche/schwarz | Foto: Anne Deppe

Durch eine Pressemitteilung, die mir vor einiger Zeit ins Postfach flatterte, war ich auf das schön schlichte Regalsystem ‚Link‘ des Designers Jörg Höltje aufmerksam geworden. Bevors nach Berlin ging hab‘ ich Jörg gefragt, ob er mir ein bisschen was über sein Label Studio Hausen erzählen mag und wir haben uns in seinem Büro auf dem Areal einer ehemaligen Bilderleistenfabrik in Weißensee verabredet.

Regalsystem Link von Studio Hausen | Foto: Anne Deppe

Regalsystem Link Eiche/weiß | Foto: Anne Deppe

Das Design des Regals hat mir schon auf den Bildern gefallen. Die Qualität hat mich dann vor Ort überzeugt. Was ich besonders mag: Produziert wird ausschließlich in Deutschland. Gutes Material, solide Handwerksarbeit, kurze Wege. Das Holz für die Regalbretter kommt aus nachhaltiger Forstwirtschaft aus Europa. Es gibt keine Kleber oder andere Chemikalien, die sich negativ auf das Wohnklima auswirken könnten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Labels, die möglichst schnell möglichst viele Produkte auf den Markt bringen, konzentriert Jörg Höltje sich zunächst auf dieses eine Regal. Als Kunden haben wir dennoch genügend Auswahl. Denn es gibt die Bretter in unterschiedlichen Längen und drei verschiedenen Holzarten (Eiche natur, Esche natur und Esche schwarz gebeizt) und die Bügel sind in schwarz oder weiß zu haben. Außerdem wird das Regal bei Bedarf kleiner oder größer – verschiedene Packages machen’s möglich.

Ich fand den Ausflug nach Weißensee übrigens nicht nur wegen des Treffens mit Jörg spannend. Weißensee ist ein Bezirk mit ganz eigenem Reiz. Manche Straßenzüge wirken – beinahe kulissenartig – als wäre die Mauer eben erst gefallen. Verlassene Gebäude, verblasste Schrift an Fassaden, demolierte Briefkästen und dazwischen – vereinzelt – wie aus dem Ei gepellte frisch renovierte Häuser.

Hansaviertel Berlin | Foto: Sabine Wittig

Hansaviertel

Wenn du dich für Architektur der 1950er Jahre interessierst, möchte ich dir einen Spaziergang durchs Hansaviertel ans Herz legen. Zur Internationalen Bauaustellung 1953 planten Architekten aus aller Welt – darunter Alvar Aalto, Egon Eiermann, Walter Gropius, Arne Jacobsen und Oscar Niemeyer – Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und öffentliche Gebäude.

Hansaviertel Berlin | Foto: Sabine Wittig

Hansaviertel

Insgesamt 35 Objekte wurden realisiert – und so lassen sich heute wundervolle Perlen des ‚Neuen Bauens‘ auf recht kleinem Raum bestaunen. Ich hätte ja am liebsten an einigen Türen geläutet und mich auch im Inneren der Häuser umgesehen. Das Hansaviertel erreichst du per S-Bahn (Haltestelle Bellevue) oder U-Bahn (Haltestelle Hansaplatz).

Showroom Objekte unserer Tage Berlin | Foto: Sabine Wittig

Stühle ‚Schulz‘ im Showroom von Objekte unserer Tage (OUT)

Im Juni letzten Jahres erreichte mich die Einladung zur Eröffnung des Showrooms der Objekte unserer Tage (OUT). Extra deshalb nach Berlin zu fahren wär‘ ein bisschen zu aufwändig geworden, aber ich hab‘ mir die Adresse gespeichert. Weil: Die Möbel des jungen Labels fand ich auf Anhieb und durch die Bank unheimlich schön. Schlicht sind sie, raffiniert, geradlinig. Einfach gut!

Showroom Objekte unserer Tage Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Showroom Objekte unserer Tage

Und wie Jörg Höltje setzen auch drei OUT Inhaber auf Made in Germany. Dafür arbeiten sie Hand in Hand mit spezialisierten Handwerksbetrieben und ausgewählten Manufakturen. Das Ergebnis: hochwertiges, langlebiges Design. Mag ich. Du findest den OUT Showroom im Haus des Reisens, in der Alexanderstraße 7.

Nicht weit entfernt vom Haus des Reisens – in der Rosa-Luxemburg-Straße 35 – befindet sich das Studio Neue Tische. Schon bei unserem letzten Berlinbesuch hatten Herr azurweiss und ich dort einen schönen, schlichten Esstisch entdeckt (wir waren schon seit längerem auf der Suche). Leider hatte das Studio damals geschlossen und wir mussten mit dem Blick durchs Schaufenster Vorlieb nehmen. Dieses Mal hatten wir uns angekündigt, konnten den Tisch genau betrachten und befühlen. Wir waren uns schnell einig, dass er unseren 25 Jahre alten Buchetisch würdig ersetzen würde und haben ihn bestellt. Im März soll er geliefert werden. Unsere Vorfreude ist groß.

Flohmarkt in der Straße des 17. Juni Berlin | Foto: Sabine Wittig

Trödelmarkt an der Straße des 17. Juni

Für Samstag hatten wir uns den Flohmarkt an der Straße des 17. Juni (direkt am S-Bahnhof Tiergarten) vorgenommen. Das Angebot dort ist toll. Wir haben viel hochwertiges Vintage Porzellan (KPM, Meissen, Rosenthal) gesehen und feines Design von Art Déco bis Midcentury Modern entdeckt. Die Muße zum intensiven Stöbern und Einkaufen ist uns etwas abhanden gekommen, denn es war an dem Tag sehr kalt und  sehr windig. Glücklicherweise sind’s vom Trödelmarkt zum Café der Porzellanmanufaktur KPM nur ein paar Schritte und wir haben uns mit feinem Kaffee aus feinem Porzellan fürs Frieren entschädigt.

Guten Kaffee getrunken (und nebenbei hübsches Fahrraddesign bewundert) haben wir außerdem im Steel Vintage Bike Café in Mitte (Wilhelmstraße 91). Das beste Abendessen (kreative Schweizer Küche) hatten wir im Nola’s am Weinberg in der Veteranenstraße 9. Auf dem Weg dorthin sind wir über Chairs gestolpert – ein kleines Eldorado für Liebhaber von Vintage Stühlen aus dem Midcentury Modern.

Im Rückblick zu unserer Reise nach Leipzig im letzten Sommer hatte ich schon auf das Zeitgeschichtliche Forum verlinkt. Der Besuch dort hatte uns damals unheimlich beeindruckt. Träger des Zeitgeschichtlichen Forums ist die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die auch in Berlin zwei unbedingt besuchenswerte Ausstellungen zeigt: Alltag der deutschen Teilung im Tränenpalast und Alltag in der DDR im Museum der Kulturbrauerei. Wir haben die beiden Ausstellungen an einem Tag besucht. Im Tränenpalast waren wir gerade noch rechtzeitig um an einer Führung teilzunehmen – sehr, sehr empfehlenswert. Intensiver kann man das Leben in der DDR wohl kaum nachempfinden, wenn man – wie ich – das Leben dort nur vom Hörensagen kennt.

Im März steht die nächste Berlinreise an und die Liste der Ziele entsteht gerade. Charlottenburg spielt eine große Rolle.

Fotos: Anne Deppe (4,5), Sabine Wittig (1-3; 6-11)

Zu Besuch bei Nata Pestune (Suntree Studio) in Hamburg

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

{Werbung (unbezahlt)} War’s ein Foto auf Instagram? Ein inspirierender Beitrag auf einem meiner Lieblingsblogs? Oder tauchte sie in meinem Facebook-Feed auf? Ich kann gar nicht mehr sagen, wie ich auf Natas wundervolle Keramik gestoßen bin. Aber ich weiß noch, dass mir die schlichten Teller, Becher, Kannen & Co. auf Anhieb gefallen haben. Sehr. Eine Auswahl von Natas Kollektion hab‘ ich spontan ins la mesa Sortiment aufgenommen. Und meine Hamburgreise im vergangenen Sommer hab‘ ich dazu genutzt, Nata in ihrem Atelier in Eimsbüttel zu besuchen.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Nata Pestune lebt seit gut fünf Jahren in Hamburg. 2014 hat sie ihr Label Suntree gegründet. // Foto links: Sabine Wittig | Foto rechts: Igor Trepeshchenok

Gegründet hat Nata ihr Label vor rund 3,5 Jahren. Ursprünglich hatte die gebürtige Lettin Sinologie studiert – und auch einige Zeit in China gelebt. Dann wurde die Passion für Keramik intensiver und Suntree ist entstanden. Nata teilt sich ihr Studio in Eimsbüttel mit der Grafikerin Friederike Stoffregen, deren Poster und Karten die schlichte Keramik perfekt ergänzen. In einem kleinen Interview erzählt Nata von ihrer Arbeit und verrät ihre drei Hamburger Lieblingscafés.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Ein Laden, zwei Labels: Die Papeterie von Friederike Stoffregen (Studiofrigo) ergänzt Natas Keramik ganz wundervoll.

Nata, woher kommt deine Liebe zur Keramik?

In China spielt Tee eine große Rolle. Während meiner Zeit dort, kam ich täglich mit gutem Tee und der passenden Keramik in Berührung. Da habe ich meine Leidenschaft für das Material entdeckt. Meine ersten selbst gefertigten Stücke waren Teebecher, erst kleinere, dann größere. Ich mag gut verarbeitete Produkte, die schön, funktional und langlebig sind. Keramik und Porzellan sind perfekte Materialien dafür.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Keramik oder Porzellan – für welches Material schlägt dein Herz höher?

Für beide. Aber aus unterschiedlichen Gründen. Porzellan kann Glasuren wunderschön zum Strahlen bringen. An Keramik mag ich das Rustikale, Raue. Keramik und Porzellan – für mich ist das ein bisschen wie Himmel und Erde.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Foto links: Igor Trepeshchenok | Foto rechts: Sabine Wittig

Was inspiriert dich für deine Arbeit?

Zunächst ist da eine Idee in meinem Kopf. Es beflügelt mich, wenn ich genau weiß, was ich tun möchte und ein klares Bild des fertigen Produkts vor Augen habe. Gleichzeitig verändere ich manchmal nur eine Kleinigkeit und es entsteht etwas völlig anderes. Und: Ich probiere gerne unterschiedliche Farbkombinationen aus.

Von Zeit zu Zeit arbeite ich auch mit komplett anderen Materialen – Textilien zum Beispiel. Besonders inspirierend und motivierend sind für mich auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Kreativen.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Schöne Kombi: Becher aus glasierter und Krug aus matter Keramik.

Dein perfekter Arbeitstag …

Ich stehe zwischen sechs und halb sieben auf und drehe eine Runde mit meiner Hündin Luna. Dann mache ich ein paar Yoga-Übungen – einige Asanas und den Sonnengruß. Nach dem Frühstück gehe ich ins Studio. Am liebsten in Begleitung von Luna, wenn sie nicht mit meinem Mann zur Arbeit geht. Ich versuche, mein Tagespensum bis 17.00 Uhr zu schaffen um genügend Zeit für Familie, Sport und zum Lesen zu haben. Obwohl ich meine Arbeit sehr liebe, möchte ich künftig versuchen, sie in maximal fünf Stunden pro Tag zu erledigen um noch mehr Zeit für anderes zu gewinnen.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Du lebst seit fünf Jahren in Hamburg, welches sind deine liebsten Cafés und Restaurants?

Vor einiger Zeit hat das Glücksburg Altona (Ophagen 1) eröffnet, ein kleines Take-Away-Café, das ich sehr gerne mag. Es gibt dort so liebevoll gemachte vegane Kuchen. Die Alpenkantine (Osterstraße 98) mag ich besonders wegen der leckeren Desserts. Und einen wunderbar leckeren Mittagstisch gibt’s im Café Délice in der Osterstraße 168.

Dankesehr, Nata, für den inspirierenden Nachmittag in deinem schönen Suntree Studio!

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Nachtrag 2022: Inzwischen ist Nata mit ihrem Studio umgezogen.

Fotos: Igor Trepeshchenok (3 + 6), Sabine Wittig (1,2,4,5,7-11)

 

Unterwegs: Dessau und Potsdam

Bauhaus DessauNur rund eine Stunde dauert die Autofahrt von Leipzig nach Dessau. Wenn du dich für Architektur und Design der Moderne interessierst, solltest du die Kleinstadt in Sachsen-Anhalt unbedingt besuchen. Unser erstes Ziel dort: das Bauhaus Gebäude, das die berühmte Hochschule von 1926 bis zu ihrer Auflösung 1932 beherbergte. Heute befindet sich auf dem Areal die Bauhaus Stiftung, es gibt feste und wechselnde Ausstellungen und einen wunderbar sortierten Museumsshop. Der eigentlichen Star ist jedoch die Architektur selbst. Du solltest unbedingt eine Führung buchen – dann erfährst du nicht nur viel Wissenswertes, sondern kannst auch einen Blick in Gropius‘ ehemaliges Direktorenzimmer und in die Wohnräume von Bauhausschülern werfen.

Bauhaus Meisterhäuser Dessau | Foto: Sabine Wittig

Bahnbrechende Architektur in einem lichten Kiefernwäldchen: die Meisterhäuser in Dessau

Ein zehnminütiger Spaziergang bringt dich von der Hochschule – vorbei an der von Mies van der Rohe entworfenen Trinkhalle – zur Meisterhaussiedlung. Hier lebten einst Walter Gropius, László Moholy-Nagy, Lyonel Feininger, Georg Muche, Oskar Schlemmer, Wasily Kandinsky und Paul Klee.

Man kann die Häuser auf eigene Faust besuchen – und bei schönem Wetter durch die Kiefernwaldgärten spazieren. Ich würde dir aber auch hier eine Führung ans Herz legen. Wir hatten eine ganz wundervolle Kunsthistorikerin, die uns auf so viele Details aufmerksam gemacht hat, die wir alleine niemals entdeckt hätten.

Wie Weimar nimmt auch Dessau 100 Jahre Bauhaus im übernächsten Jahr zum Anlass, ein neues Bauhausmuseum zu eröffnen. Wir werden also 2019 wieder einen guten Grund haben, nach Dessau zu reisen. Dann werden wir uns auch die Bauhausbauten in der Stadt anschauen, die wir dieses Mal nicht geschafft haben. Zum Beispiel die Siedlung Törten, das Kornhaus, das von Walter Gropius entworfene Arbeitsamt und die Laubenganghäuser.

Als nächste Station auf unserer Städtereise folgte Potsdam. Da wir schon am übernächsten Tag weiter nach Hamburg fuhren, erlebten wir die Stadt der Preußenkönige nur einen Tag und zwei Abende lang.

Potsdam | Foto: Sabine Wittig

Ursprünglich hatten wir Potsdam gar nicht auf dem Plan – wir wollten eigentlich in Berlin Station machen. Aber das erst im Januar eröffnete Museum Barberini hatte uns neugierig gemacht und die aktuelle Ausstellung (Von Hopper bis Rothko: Amerikas Weg in die Moderne – noch bis zum 3. Oktober) uns gelockt.

Museum Barberini Potsdam | Fotos: Sabine Wittig

Und der Besuch hat sich gelohnt. Architektur und Ausstellungskonzept sind nicht spektakulär, aber gut durchdacht und gut gemacht. Zum ersten Mal hatte ich bei einem Museumsbesuch nicht den Audioguide genommen, sondern mir die Werke über die museumseigene App erläutern lassen. Sehr toll! Die App hab‘ ich noch immer auf dem iPhone und ich kann mir Ausstellung immer wieder ansehen und die Infos zu den Bildern und Exponaten (mein Highlight: Alexander Calders ‚Rote Polygone‘) anhören.

Als wir am frühen Nachmittag aus dem Barberini ins Freie kamen, war es so heiß, dass wir direkt ins nächste Museum – ins Filmmuseum – gegangen sind. Sehr sehenswert – vor allem der Blick hinter die Kulissen von „Die Legende von Paul und Paula“ und „Inglourious Basterds“ im Rahmen der ständigen Ausstellung „100 Jahre Babelsberg“. Lecker gegessen haben wir gleich nebenan – in der Genusswerkstatt.

Holländisches Viertel Potsdam | Foto: Sabine Wittig

Hübsches Detail im Holländischen Viertel

An unseren beiden – sehr lauen – Potsdam-Abenden sind wir durch die Innenstadt und das Holländische Viertel geschlendert. Ohne dabei nennenswerte (gastronomische) Entdeckungen zu machen. Deshalb gibt’s keine weiteren Restaurant-Tipps – aber dafür in der nächsten Woche einige Lieblingsadressen aus Hamburg.

Fotos: Sabine Wittig und Lars Schietinger (1)

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Unterwegs: 2,5 Tage Leipzig

Fregehaus Leipzig | Foto: Sabine Wittig

Feiner Epochenmix in unserem Hotelzimmer im Fregehaus

In der letzten Woche hab‘ ich dir meine liebsten Entdeckungen von unserer Reise nach Weimar gezeigt. Heute lass‘ ich dir eine kleine Linkliste für Leipzig da.

Aufs Wundervollste gewohnt haben wir im Fregehaus. Die Zimmer dieses entzückenden Hotels befinden sich in einem stattlichen, ehemaligen Kaufmannshaus in Leipzigs Zentrum. Die Hotelzimmer sind mit viel Fingerspitzengefühl renoviert und komplett ohne Schnickschnack, dafür in feinem Epochenmix möbliert. Gefrühstückt wird in einem kleinen Salon. Der Kaffee ist wunderbar und wir hatten selten ein so liebevoll angerichtetes Frühstücksbuffet.

Fregehaus Leipzig | Foto: Sabine Wittig

Innenhof Fregehaus

Auch wenn du nicht im Fregehaus übernachtest – den idyllischen Innenhof solltest du dennoch besuchen. Erstens weil er dank des Blumenlädchens Saltoflorale so herrlich grün ist und weil sich hier zweitens der Eingang zu einem der schönsen Läden befindet, die ich in der letzten Zeit entdeckt habe: HinnrichSINNdreißig. „Mobilien mit Stil und Geschichte“ beschreiben die sympathischen Eigentümer ihr Sortiment. Hier treffen Barock auf Industrial Vintage, Klassizismus auf Midcenturymodern. Alles mit viel Stilgefühl kombiniert. Wunderschön!

Dem Fregehaus direkt gegenüber: das Museum der bildenden Künste. (Wir haben’s leider nicht rein geschafft, aber es steht fürs nächste Mal schon auf der to-visit-Liste).

Barcelona Bar Leipzig | Foto: Sabine Wittig

Blümchendeko im Innenhof der Tapas Bar Barcelona

In Sachen Kulinarik empfehlenswert: die Tapas Bar Barcelona (Gottschedstraße 12) und das Bistro Handbrotzeit in der Nikolaistraße 12.

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig | Foto: Sabine Wittig

Das Leben in der DDR in allen Facetten zeigt das Zeitgeschichtliche Forum. Auf dem Bild: ein Detail aus einem nachgebauten Wohnzimmer.

Interessierst du dich für neuere deutsche Geschichte? Dann möchte ich dir das Stasimuseum in der Runden Ecke und das Zeitgeschichtliche Forum ans Herz legen. So vieles aus dem Leben in der DDR ist uns fremd, manches nur schwer zu ertragen. Mich machen solche Ausstellungen nachdenklich, traurig, wütend – aber auch unendlich dankbar für unser Leben hier und heute, für die Freiheit, die wir haben und dafür, dass es uns so gut geht.

Das dritte Museum, das wir besucht haben, ist das Grassi Museum für Angewandte Kunst. 2.500 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte. Mein Highlight: der Bereich Jugendstil bis Gegenwart. Die perfekte Fortsetzung unserer Weimartour, denn auch im Grassi Museum finden sich etliche Exponate aus der Bauhaus Ära. Die Ausstellung solltest du wegen der Zusatzinfos unbedingt mit Audioguide besuchen!

Falls du Flohmärkte magst und an einem Sonntag in Leipzig bist, dann schau‘ doch, ob gerade der Antik- und Trödelmarkt auf dem Festplatz Cottaweg oder der Flohmarkt im Biergarten von Ilses Erika stattfindet. Ersterer ist recht groß und ich fand ihn ganz gut durchmischt. (Außerdem hatte ich Glück und konnte ein bisschen Rosenthal Porzellan ergattern). Der Biergarten Flohmarkt ist klein und sehr kleiderlastig – aber mit schöner Atmosphäre.

Zum Durch-die-Läden-Ziehen fehlte uns ein bisschen die Lust (wir wollten lieber durch den Leipziger Zoo spazieren), deshalb hab‘ ich nur zwei Shopempfehlungen: Das rote Paket in der Gottschedstraße (hier gibt’s junges, feines Design für Groß und Klein) und den Stil Conceptstore in der Innenstadt. Hier findest du die gängigen skandinavischen Marken.

Leipzig | Foto: Sabine WittigZweieinhalb Tage sind viel zu kurz für diese inspirierende Stadt. Gerne hätte ich noch mehr der Galerien, Läden und Cafés, die ich im Vorfeld  recherchiert hatte, gesehen. Beim nächsten Mal.

Wenn du eine Reise nach Leipzig planst und auf der Suche nach einem Reiseführer jenseits des Mainstreams bist, ist der Stadtschwärmer vielleicht was für dich. Ich hab‘ ihn letztes Jahr während meines Besuchs der Designers‘ Open bekommen und viel Schönes darin entdeckt.

In der nächsten Woche gibt’s ein paar Eindrücke aus Dessau und Potsdam.

Fotos: Sabine Wittig

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Unterwegs: 2,5 Tage Weimar

Elf Tage Urlaub, fünf Städte (und ebenso viele Bundesländer), elf Museen, ein Zoo, vier Flohmärkte und ein bisschen Drumrum. Mitte Juli starteten Herr azurweiss und ich zu einer kleinen Reise durch Mittel- und Norddeutschland. Die Stationen: Weimar, Leipzig, Dessau, Potsdam, Hamburg.

Es waren inspirierende Tage mit straffem Programm und am Ende hatten wir das Gefühl, drei Wochen unterwegs gewesen zu sein. Herrlich. Meine liebsten Adressen zu den einzelnen Städten findest du – in einzelne Städte-Häppchen aufgeteilt – in den nächsten Tagen hier. Los geht’s mit Weimar, der Stadt, in der Goethe und Schiller wirkten, das Bauhaus gegründet wurde und die Deutschlands erster parlamentarischer Demokratie ihren Namen gab.

Meine Weimar Highlights waren Bauhaus Museum und Bauhaus Universität. Für das Museum solltest du zwei Stunden einplanen und auf jeden Fall den Audio Guide nutzen. Die Universität besuchst du am besten im Rahmen eines geführten Bauhaus Spaziergangs – dann kannst du auch das ehemalige Arbeitszimmer von Walter Gropius besichtigen. Wir waren leider zu spät für den Spaziergang, hatten aber das Glück, dass an unserem Weimarwochenende gerade die Summaery stattfand. Während der Summaery stellen Studierende und Lehrende Forschungsprojekte und Abschlussarbeiten vor. So blieb uns das Gropius Zimmer zwar verschlossen, aber wir kamen in den Genuss inspirierender Präsentationen aus den Bereichen Architektur, Urbanistik, Kunst, Gestaltung und Medien.

2019 feiert das Bauhaus übrigens 100. Geburtstag – dann eröffnet das neue, größere  bauhaus museum weimar. Wir werden dann sicher wieder kommen und auch die Orte besuchen, die wir dieses Mal nicht anschauen konnten – wie z. B. das Haus am Horn.

Bauhausuniversität Weimar | Fotos: Sabine Wittig

Bauhaus Universität Weimar

Goethes Wohnhaus hatten wir uns schon vor einigen Jahren angeschaut und dieses Mal ausgelassen – es ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir hatten dafür die Anna Amalia Bibliothek auf dem Programm. Auch hier lohnt sich der Rundgang mit Audioguide. Und: Am besten die Eintrittskarten schon im Vorfeld reservieren, denn der historische Ausstellungssaal ist nicht sehr groß, es kann immer nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern gleichzeitig rein und wenn der Andrang entsprechend ist, kann es sein, dass man abgewiesen wird.

Porzellanmuseum Leuchtenburg in Thüringen | Bilder: Sabine Wittig

Porzellanmuseum auf der Leuchtenburg

Meine nächste Empfehlung liegt rund 45 Autominuten von Weimar entfernt: die Porzellanwelten auf der Leuchtenburg in Seitenroda bei Kahla. Wenn du das weiße Gold in all‘ seinen Facetten so gern magst wie ich, dann ist dieses Museum genau das Richtige für dich. Vor oder nach dem Museumsbesuch solltest du dir unbedingt Zeit für eine Pause im Café neben Kasse und Museumsshop nehmen. Und dort durch die komplett verglaste Wand die herrliche Aussicht über das Land genießen.

Hier war Goethe nie - Designapartments Weimar | Foto: Sabine Wittig

Hier war Goethe nie – Design Apartments Weimar

Ãœbernachtet haben wir in einem der wunderschön eigerichteten Design Apartments Weimar. Nicht nur ein perfekter Ort zum Wohnen auf Zeit sondern auch prima gelegen – zur Innenstadt kannst du gemütlich spazieren.

Café Brotklappe in Weimar | Fotos: Sabine Wittig

Die Brotklappe

Das beste Frühstück (ich sag‘ nur Brioches!) hatten wir in der Brotklappe – nur wenige Schritte von unserem Apartment entfernt. Für Kaffee und Kuchen am Nachmittag möchte ich dir die Koriat Kuchenmanufaktur ans Herz legen.

Weinbar Weimar | Fotos: Sabine WittigFür ein kleines Abendessen uneingeschränkt empfehlenswert: die Weinbar Weimar. Neben Weinen aus aller Welt werden feine Kleinigkeiten (sie nennen es Barfood) serviert. Bei schönem Wetter unbedingt im Garten sitzen!

design we love in Weimar | Foto: Sabine Wittig

design we love

Zum Schluss noch eine feine Shoppingadresse: Mark Pohl (Inhaber der Design Apartments Weimar) verkauft in seinem kleinen, etwas versteckten Laden design we love in der Schillerstraße 22 ausgesuchtes Interior Design. Was ich besonders mag: Etliches ist made in Germany.

Drei Tage in Weimar | Foto: Sabine WittigWeimar, wir sehen uns 2019 wieder! Ich freu‘ mich schon auf 100 Jahre Bauhaus.

In der nächsten Woche gibt’s meine liebsten Leipzig-Adressen.

Fotos: Sabine Wittig

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